Das Runen-Orakel: Runen werfen, ziehen und deuten

Runen sind nicht nur die alten Schriftzeichen der Germanen – sie sind viel mehr magische Symbole, mit denen du Kontakt zu den mystischen Energien von Natur und Kosmos aufnehmen kannst. Deshalb eignen sie sich auch besonders gut als Orakel, also zur Beantwortung von Fragen, die deine aktuelle Situation und die Zukunft betreffen.

Die Runen sind dabei eine Art Magnet für bestimmte kosmische Energien, deren Auftauchen du mit Fokus auf deine Fragestellung deuten kannst. Wie bei der Arbeit mit Tarotkarten oder beim Lesen von Kaffeesatz braucht es dazu einiges an achtsamer Vorbereitung. Denn das Schicksal ist eine mächtige Kraft, der wir mit Respekt begegnen sollten.

 

Der Ursprung des Runen-Orakels

Die Verwendung der Runen zu magischen Zwecken wird vor allem den Wikingern zugeschrieben. Diese glaubten, dass die drei Göttinnen, auch Schicksalsfrauen genannt, Urd (Schicksal, Vergangenheit), Verdandi (Gegenwart) und Skuld (Zukunft) – »die Nornen« – unter dem Weltenbaum das Universum mit der Realität verwoben. Deshalb galt das Weben von Stoffen auch im Alltag als magische Fähigkeit, die den Frauen vorbehalten war. Die Frauen woben die Energien des Universums in die Kleidung hinein. So hatte im Grunde jede Frau Zugang zur Magie. 

Trotzdem gab es in jedem Dorf eine Völva – eine Frau mit ganz besonders starken magischen Kräften. Bei ihr suchten die Frauen und Männer des Dorfes Rat und Heilung, wenn sie selbst nicht weiter wussten. Und die Völva verstand sich auch darauf, das Runen-Orakel zu befragen und zu deuten. Sie ritzte Runen in Stöcke aus Obstbaumholz und warf diese auf bestimmte Weise, um herauszufinden, welche Runenenergien in Bezug auf eine Person, einen Ort oder ein Ereignis wirkten.

Im alten Norden besaßen Frauen die Fähigkeit, das Schicksal vorauszusehen.
Richard Lister

Die richtige Frage – so legst du deine Absicht fest

Die wichtigste Voraussetzung für die richtige Deutung der Runen ist die richtige Frage. Nimm dir für die Formulierung deiner Frage also unbedingt ausreichend Zeit. Du wirst merken, dass dir allein die Beschäftigung mit deinen Absichten für das Runen-Orakel schon einiges über dich selbst und deine Situation verrät. 

Mit den folgenden Tipps stellst du deine Frage so, dass eine klare Deutung möglich wird:

  • Halte deine Frage kurz und möglichst einfach.
  • Stelle deine Frage offen, formuliere also keine »Ja-Nein-Frage«. 
  • Formuliere deine Frage positiv (Also: »Was kann ich tun, um mehr Anerkennung im Job zu erfahren?« Und nicht: »Warum bekomme ich in meinem Job keine Anerkennung?«).
  • Stelle keine Suggestivfrage, die bereits voraussetzt, dass etwas geschieht (Also: »Wie kann ich mich ihm annähern?« Und nicht: »Wann komme ich mit ihr zusammen?«).

Beispiele für eindeutige, einfache und offene Fragen sind: 

  • Wie kann ich meine Heilung unterstützen?
  • Wo liegen meine psychischen Blockaden?
  • Welcher berufliche Weg ist der richtige für mich?
  • Welche Rolle spielt er/sie in meinem Leben?

So bereitest du ein Runen-Orakel vor

Hast du deine Frage formuliert, kannst du einiges tun, um dich und deine Umgebung optimal auf die Befragung des Runen-Orakels einzustimmen. 
 

1. Begib dich in eine entspannte Atmosphäre 

Suche dir einen Platz, der dir Entspannung ermöglicht. Das kann ein Raum oder Ort in deinem Zuhause sein, den du ganz bewusst gestaltet hast, um dort Ruhe zu finden, oder auch ein Platz in der Natur, an dem du ungestört bist. 
 

2. Beruhige deinen Geist

Kreisende Gedanken, schwierige Emotionen und mangelnde Klarheit können dein Orakel beeinflussen. Um eine deutliche Antwort von den Runen zu erhalten, ist es deshalb wichtig, deine Gedanken aus ihrem Karussell zu befreien und (beispielsweise mit der RAIN-Methode) extreme Emotionen loszulassen. 
 

3. Richte deinen Fokus auf deine Absicht

Finde einen Weg, dich voll und ganz auf deine Frage zu konzentrieren. Denn nur so wirst du für die Energien der Runen empfänglich. Schreibe deine Frage zum Beispiel mehrere Male in ein Journal, sprich sie laut aus oder nutze deine Atmung für mehr Konzentration.
 

4. Lass dich unterstützen

Da die Befragung des Runen-Orakels in der Tradition der Wikinger stehen, werden zur Unterstützung häufig deren Göttinnen und Götter – zum Beispiel die Nornen, Freya oder Thor – angerufen. Du kannst aber auch einfach die Kräfte der Natur oder die Energie, die dich ganz persönlich im Leben antreibt, um Hilfe bitten, wenn du dazu einen besseren Bezug hast. 
 

So befragst du die Runen: 2 Methoden

Du hast eine Frage erarbeitet und fühlst dich ausreichend auf die Befragung des Orakels vorbereitet? Dann kann es jetzt losgehen. Du kannst auf verschiedene Weisen mit dem Runen-Orakel arbeiten. Zwei der gängigsten Methoden – das »Runen-Werfen« und das »Runen-Ziehen« – möchten wir dir hier vorstellen. 

Für beide Methoden brauchst du kleine Scheiben oder Steine, bei denen zum Beispiel die Runen des  »Älteren Futharks« auf einer Seite eingeprägt oder aufgemalt sind und auf der anderen Seite nicht. Solche Runensteine oder -scheiben kannst du kaufen oder auch selbst gestalten.
 

1. Methode des Runen-Orakels: Runen werfen
 

  • Setze dich mit ausgestreckten Beinen auf den Boden.
     
  • Nimm deine Runensteine oder -scheiben in beide Hände, schüttle sie gut durch und wirf sie dann zwischen deine Beine auf Höhe der Knie. 
     
  • Kontrolliere nun, welche Runen sichtbar sind. Die Energien dieser Runen sind in Hinblick auf deine Fragestellung wirksam.
     
  • Schau dir die Position der sichtbaren Runen genau an. Je näher die Rune an deinem Becken liegt, desto stärker ist ihre Energie und desto wichtiger ist sie für deine Deutung. Runen, die in der Nähe deines linken Beins liegen, stehen für die Vergangenheit und gehende Energien, während Runen an deinem rechten Bein die Zukunft oder kommende Energien anzeigen.



2. Methode des Runen-Orakels: Runen ziehen
 

  • Lege deine Runensteine oder -scheiben in einen Beutel.
     
  • Schreibe deine Frage dreimal auf einen Zettel, lege diesen vor dir ab und halte den Blick darauf gerichtet. 
     
  • Ziehe nun, ohne hineinzusehen, eine Rune aus dem Beutel. Diese erste Rune ist die wichtigste Antwort auf deine Frage.
     
  • Wenn es dir schwerfällt, die erste Rune zu deuten, ziehe eine zweite und vielleicht noch eine dritte Rune, um deine erste Rune in einen Kontext zu setzen. 

Deutung der Runen – auf dich kommt es an

Unabhängig davon, welche Methode du für dein Runen-Orakel gewählt hast, ist es an dir, die erschienenen Runen in Bezug auf deine Fragestellung zu deuten. Eine Übersicht über die Grundbedeutungen der einzelnen Runen kann dir dabei helfen. Bedenke aber, dass das Runen-Alphabet schon sehr alt ist und die Bedeutung der magischen Symbole an unsere Zeit und insbesondere an deine persönliche Situation angepasst werden müssen. 

Versuche, die Botschaft der Runen möglichst wertfrei zu empfangen und so umzuwandeln, dass sie dir als Antwort auf deine Frage dienen können – ohne sie aber so zu verbiegen, dass sie nur dem entspricht, was du dir wünschst. Was die Runen dir zu sagen haben, kann dir womöglich erst einmal hart vorkommen. Dich mit deiner eigenen Wahrheit auseinanderzusetzen, bringt dich aber in jeder Beziehung voran und kann echte Heilung in Gang setzen.

Wie die Völvas früherer Zeiten solltest auch du beim Lesen von Runen [... ] die Runen so interpretieren, dass sie für dich [...] einen Sinn ergeben.
Richard Lister

Fazit: Mit dem Runen-Orakel in deine Zukunft 

Das Runen-Ziehen genauso wie das Runen-Werfen kann dir dabei helfen, dich achtsam mit deiner gegenwärtigen Situation und möglichen zukünftigen Ereignissen auseinanderzusetzen. Beachte dabei, dass dir die Runen zeigen, wie sich die Dinge entwickeln, wenn du so weitermachst wie bisher. Du kannst jederzeit entscheiden, einen anderen Weg einzuschlagen und so wird auch deine Zukunft sich verändern. 

Um die Runen deuten zu können, ist deine Fragestellung und die entsprechende Vorbereitung deines Geistes und deiner Umgebung entscheidend. Nimm dir also unbedingt genügend Zeit für dich und die Befragung deiner Fragen – dann wird das Runen-Orakel antworten.
 

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