Hormone in den Wechseljahren: So kannst du Beschwerden lindern

Welche Hormone beeinflussen die Wechseljahre?

Während der Wechseljahre verändert sich viel in deinem Körper, da sich dein Hormonhaushalt umstellt. Hormone steuern so gut wie alle körperlichen Prozesse. Doch was passiert da genau im Körper? 

Beim weiblichen Zyklus spielen drei Sexualhormone eine wesentliche Rolle und beeinflussen deinen Körper sowie deine Stimmung: 

  • Östrogen
  • Progesteron
  • Testosteron

Frauenärztin und Autorin Dr. Sheila de Liz vergleicht in ihrem Buch »Woman on Fire« die drei Hormone mit den Powerfrauen aus dem Film »3 Engel für Charlie«. Dadurch bekommst du als Leser:in ein viel besseres Verständnis der Hormone in deine Körper und eine Portion Humor gibt's obendrauf.
 

1. Östrogen: Das Frauenhormon

Östrogen, symbolisiert durch den »Engel« Drew Barrymore, ist das klassische Frauenhormon und steht für kurvig, romantisch, verträumt und kuschelig. Auch das Streben nach Schönheit und das Bedürfnis, die Liebsten zu versorgen, entsteht durch das Hormon. Es bewirkt eine rosige Haut und feuchte, gut versorgte Schleimhäute. Aber auch für Wassereinlagerungen im Körper ist das Östrogen verantwortlich. 

Während des weiblichen Zyklus baut das Hormon die Gebärmutterschleimhaut und die Muskeln in der Gebärmutter auf und ist für die Reifung der Eizellen verantwortlich. 
 

2. Progesteron: das Schwangerschaftshormon

Dem entgegen wirkt das Wechseljahr-Hormon Progesteron, symbolisiert von Cameron Diaz. Es macht dich entspannt, athletisch, schlank und lässt dich zudem erholsam schlafen. 

Während des Zyklus entspannt es die Brüste und sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut mit ausreichend Nährstoffen versorgt ist.
 

3. Testosteron: das Männer-Hormon

Lucy Liu steht in »Woman on Fire« für das männliche Hormon Testosteron. Auch Frauen bilden einen geringen Anteil dieses Hormons sowie Männer geringe Anteile von Östrogen und Progesteron im Körper haben.

Testosteron steht für die eher männlichen Eigenschaften, wie tatkräftig und entschlossen zu sein sowie mit einem klaren Kopf zu handeln. Es ist wichtig für einen gesunden Muskelaufbau, einen funktionierenden Stoffwechsel und erhält zudem die Libido aufrecht. Es wird zusammen mit Östrogen produziert und schwingt in sehr geringen Anteilen mit den Schwankungen des Östrogens mit. 

 

Wie funktioniert der Zyklus der Frau?

Mit dem ersten Tag der Periode beginnt der weibliche Zyklus. Durch das dominierende Östrogen bist du meist freundlich und offen. Deine Gebärmutterschleimhaut baut sich auf. Nach etwa 13 bis 14 Tagen hast du deinen Eisprung. Jetzt hat das Testosteron in deinem Körper den Höhepunkt erreicht und du hast besonders große Lust auf Sex.

Kurz nach dem Eisprung bildet sich der sogenannte Gelbkörper aus den Zellen des Eibläschens (Follikel). Dieser produziert das Hormon Progesteron, welches in der zweiten Zyklushälfte dominiert. In dieser Phase bist du ausgeglichen und aktiv. 

Zur Periode hin nehmen sowohl Östrogen- als auch Progesteronspiegel wieder ab. Der Zyklus endet mit dem Einsetzen der Periode. Die Gebärmutterschleimhaut wird nun abgestoßen und der Zyklus beginnt von vorn.
 

Die 3 Phasen der Wechseljahre und ihre Symptome

Viele Frauen denken, dass die Wechseljahre erst mit 50 Jahren beginnen und dass sie noch weit davon entfernt sind. Dr. Sheila de Liz klärt in ihrem Buch »Woman on Fire« über die einzelnen Begrifflichkeiten und den tatsächlichen Beginn der Wechseljahre auf. Das ist besonders wichtig zu wissen, damit du frühzeitig die Weichen für entspannte Wechseljahre legen kannst. Wichtig ist auch: Die Wechseljahre laufen bei jeder Frau anders ab.

1. Prämenopause – Einstieg in die Wechseljahre

Die Prämenopause beginnt bereits im Alter von 38 bis 44 Jahren. Hier beginnt sich bereits der Hormonhaushalt zu verändern. Indem die Eizellen in deinem Körper nicht mehr ganz ideal entwickelt sind, wird auch weniger Progesteron produziert. Wenn ein Ei gar nicht springt, wird auch kein Progesteron gebildet. Das kann zu einem Progesteron-Mangel führen. Die Folgen können sein:

Auch das Östrogen wird immer weiter gebildet, da das ausgleichende Progesteron fehlt. Mögliche Folgenden können sein:

  • deine Blutungen werden stärker werden 
  • deine Gelenke schwellen an
  • deine Brüste schmerzen
  • du nimmst an Gewicht zu

2. Perimenopause – Übergang in die Menopause

Die Perimenopause ist die Phase der klassischen Wechseljahre. Hier verschärfen sich die Symptome der Prämenopause. Typische Symptome, die daraus resultieren, sind: 

  • sehr starke Blutungen
  • Hitzewallungen
  • Kopfschmerzen
  • Schmerzen beim Sex
  • eine juckende oder brennende Vagina
  • Schlafstörungen
  • oder gar Inkontinenz

Es gibt jedoch auch zahlreiche andere Symptome, die kaum mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht werden, z.B.:

Die »Menopause« an sich bezeichnet lediglich den Zeitraum der letzten Periodenblutung bis ein Jahr danach, wenn keine weitere Blutung mehr folgt.

Viele Frauen wissen nicht, warum sie sich in der Prä- und Perimenopause schlecht fühlen.
Dr. med. Sheila de Liz in »Woman on Fire«

3. Postmenopause –  12 Monate nach der Regelblutung

Während der Postmenopause erreichen Östrogen und Progesteron ihren Tiefstand. Hier findet die hormonelle Umstellung aber auch ihren Abschluss. Durch den niedrigen Östrogenspiegel werden deine Schleimhäute nicht mehr genug mit Feuchtigkeit versorgt. Dadurch können folgende Symptome entstehen:

  • dünnere und empfindlichere Haut der inneren Schamlippen
  • eine gestörte Vaginalflora
  • Schmerzen beim Sex
  • durch weniger Sex wird der Vaginaleingang enger und verliert an Elastizität. 

 

Hormone in den Wechseljahren: 6 Therapiemöglichkeiten

Die Wechseljahre können deinen Körper und deine Psyche also ganz schön durcheinander bringen. Was kannst du also tun, damit du die Wechseljahre entspannt verbringst? 

Es ist wesentlich leichter, Wohlbefinden zu erreichen, als sich aufgrund von Hormonmangel durch die Tage und Monate und Jahre zu schleppen.
Dr. med. Sheila de Liz in »Woman on Fire«

1. Hormonersatztherapie in den Wechseljahren: Bioidentische Hormone

Bioidentische Hormone unterscheiden sich von künstlich hergestellten Hormonen, da sie aus Pflanzen gewonnen werden. Künstliche Hormone entsprechen nicht deinen eigenen Hormonen, was zu starken Nebenwirkungen führen kann. Im Gegensatz dazu haben die Bioidentischen Hormone so gut wie keine Nebenwirkungen. 

Sie beugen einem natürlichen Hormonmangel vor und unterstützen den Körper in seiner Funktion. Die Hormontherapie solltest du so zeitig wie möglich beginnen. Das beste Zeitfenster, um damit zu beginnen, ist die Perimenopause. Doch keine Panik, wenn du schon darüber hinaus sein solltest: Du kannst mit der Therapie spätestens noch zehn Jahre nach der Menopause beginnen.

Das Goldene Fenster öffnet sich in der Perimenopause und schließt sich sechs bis zehn Jahre nach der letzten Regel!
Dr. med. Sheila de Liz in »Woman on Fire«

Doch wie beginnst du die Therapie? 

  • Fühlst du dich aktuell gelassen und körperlich fit? Das ist super! Dann lass gleich deine Hormonwerte im Blut analysieren. So hast du deine Wohlfühlwerte, an denen du dich während der Wechseljahre orientieren kannst.
     
  • Nicht immer ist die Therapie sinnvoll für dich. Sprich mit deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin des Vertrauens. Nimm dir hierfür ausreichend Zeit, um all deine Fragen zu stellen und besprich alle Vorerkrankungen sowie bei Bedarf aktuelle Erkrankungen. Wenn dein Arzt oder deine Ärztin grünes Licht gibt, könnt ihr die Therapie beginnen.
     
  • Lass deine Hormonwerte regelmäßig kontrollieren.

Da Testosteron auch in der Nebenniere gebildet wird, werden lediglich Östrogen und Progesteron verabreicht. 


Doch welche Vorteile bringt Hormonersatztherapie mit sich? 

  • Die Therapie kann vorbeugend gegen Herzinfarkte, Bluthochdruck und Schlaganfälle wirken.
     
  • Die Libido bleibt erhalten und durch regelmäßigen Sex bleibt auch deine Vagina gesund und elastisch. 
     
  • Durch das Östrogen können Gelenkschmerzen verschwinden, da Bänder, Knorpel und Knochen geschmeidig und gesund gehalten werden. 
     
  • Auch Arthrose und Arthritis können vermieden werden. 
     
  • Zudem kann das Östrogen gegen Schusseligkeit und Demenz helfen, da es positive Auswirkungen auf das Gehirn haben soll.
     
  • Übergewicht kann durch einen gesunden Östrogenspiegel vorgebeugt werden, da er zu weniger Appetit führt.  
     
  • Progesteron fördert das nächtliche Durchschlafen, was ebenfalls zu weniger Heißhungerattacken führt und somit einen Gewichtsverlust begünstigen kann.

Neben der Hormonersatztherapie haben wir noch fünf weitere Möglichkeiten für dich, die du ergänzen kannst, um deine Beschwerden während der Wechseljahre zu verbessern: 

 

2. Regelmäßiger Sex auch in den Wechseljahren

Damit du besonders den Symptomen der Postmenopause entgegenwirken kannst, solltest du auch während der Wechseljahre regelmäßig Sex haben. So bleibt deine Vagina elastisch und gesund. 

3. Beckenbodentraining

Durch Beckenbodentraining kannst du deine Vagina in den Wechseljahren unterstützen. Zudem beugt es Inkontinenz vor. Mit Vaginalkonen, also kleine Gewichte, die du in die Vagina einführst, kannst du üben, sie zu halten und so deine Muskulatur stärken.

4. Vitamin E 

Vitamin E kann eine lokale antioxidative Wirkung bei Entzündungen haben, wenn es vaginal eingeführt wird. Aber auch durch die orale Einnahme kann es dir z.B. bei Hitzewallungen helfen.

5. Yoga 

Yoga gehört zu einem gesunden Zyklus und einem gesunden Stressmanagement einfach dazu. Es kann dir während der Wechseljahre bei Schlafstörungen helfen und dich fit und vital fühlen lassen. 

6. Aromatherapie mit Lavendelöl

Mit einer Aromatherapie mit Lavendelöl kannst du Schlafstörungen und Hitzewallungen reduzieren. Zudem entspannt es dich und kann dir bei der Stressreduktion helfen.

 

Fazit: Was tun bei Wechseljahrsbeschwerden?

Wenn die Wechseljahre mit Ende 30 beginnen, können allerhand Symptome auftreten, die für deinen Körper und deine Psyche ungewohnt und unschön sind. Damit du die Zeit mit mehr Leichtigkeit und einem guten Körpergefühl durchlebst, kannst du sogenannte Bioidentische Hormone einnehmen. Sie sind identisch mit unseren körpereigenen Hormonen und können so gegen Hitzewallungen, Schmerzen und Inkontinenz helfen. 

Wenn du zusätzlich einen gesunden Lebensstil pflegst und diesen ergänzt mit

wirst du die Wechseljahre sicherlich viel mehr genießen können.

 

Mehr für dich